Die Leser, die öfters mal reinschauen hier, werden sich schon denken können, wie der Bericht beginnt (und sie haben recht): ich bin natürlich mal wieder zu spät gekommen (trotz der Tatsache, dass ich wirklich sofort nach der Arbeit los bin). Dadurch habe ich dummerweise die erste Band verpasst, nämlich "Infernal Poetry". Was für ein Glück für mich, dass die Headliner am Ende des Abends spielen und nicht am Anfang, sonst würde ich sie regelmäßig alle verpassen...
harr. :-(
"Requiem" hatten zum Glück gerade erst angefangen zu spielen, als ich in's "Titanic City" kam (Luigi, wo ist die Couch!?!), so dass ich von ihnen noch so ziemlich alles mitbekommen habe. Ach so... und da es ja genau 16 aktive Bands auf der Welt gibt, die sich "Requiem" nennen, sollte ich vielleicht erwähnen, dass es sich an diesem Abend um die Formation aus der schönen Schweiz handelte. Doch wer jetzt denkt, "Schweiz... na ja, kann ja nur softer Metal gewesen sein", der irrt schon mal gewaltig. Denn als ich in den Club kam, schlug mir ein ganz gewaltiges, lautes, hammerhartes Death-Metal-Brett entgegen.
Ich fühlte mich also gleich ganz heimisch. Sänger Michi growlte sich so richtig schön gnadenlos die Lunge aus dem Leib zu den ersten Songs, die da hießen:
Signal Zero, Alone, Extinct By Evolution, Bloodscult und Two Sides Within.
Einige dieser Songs sind von Requiem's neuem Album mit dem vielversprechenden Titel "Gouvernment denies knowledge", was bereits erahnen lässt, dass es in den Lyrics nicht um die üblichen Death- Metal- Inhalte geht, sondern dass es etwas in den sozialkritischen Bereich geht. Ist also sicherlich durchaus interessant, mal die Lyrics der Band genauer durchzulesen, ob man sich damit identifizieren kann (wovon ich jetzt mal ausgehe).
Naja, und dann mittendrin, als man mitten im Death-Rausch war, kam plötzlich diese total putzige Ansage von Michi (und zwar in astreinem Schweitzer-Deutsch), dass die Leute die CDs der Band kaufen sollen, damit sie sich weiter tätowieren lassen können. Damit hatte die Band schon mal alle Sympathien auf ihrer Seite, schon allein wegen dem Dialekt. Und wie, um das mit dem Tätowieren beweisen zu können, zog Michi gleich mal sein T-Shirt aus und stellte seine Tattoos zur Schau. Und schon ging's weiter mit den Tracks "Government Denies Knowledge", "Inconsistent Consequences", "Murder U.S.A." und "Sentenced To Death", welchen er seiner an Krebs verstorbenen Großmutter gewidmet hat.
Gegen Ende des ansonsten geilen Gigs gab's noch ein paar Problemchen, denn Michi hörte sich nicht mehr in den Monitoren und musste quasi "taub" singen, was ihm sichtlich zu schaffen machte. Deshalb blieb der Song "Diary of a damaged brain" dann wirklich der letzte und die Band verliess ausgepumpt die Bühne...
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